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Die Hohenzollernfüsiliere
Aufstellung und Namensgebung des Regiments Nr. 40
Schon einmal gab es ein Regiment Nr. 40 in der preuß. Armee, gegründet von dem unvergesslichen König Friedrich dem Großen, das nach der unglücklichen Schlacht bei Jena, aufgelöst wurde. Es dauerte zehn Jahre, bis wieder die Nr. 40 die Schultern braver deutscher Soldaten schmückte. Durch Allerhöchste Kabinettsordre vom 26. Januar 1818 befahl König Friedrich Wilhelm III., (er stiftete auch das Eiserne Kreuz 1813) dass aus den früheren Garnisonbataillonen zwei neue Regimenter mit den Nummern 35 und 36 aufgestellt werden sollten. Aus diesen beiden neugeschaffenen Regimentern gingen bald darauf die Regimenter 39 und 40 hervor. Als erste Garnison erhielt das junge Regiment 40 die Stadt Luxemburg, die damals noch deutsche Bundesfestung war. Hier erschien die Nummer 40 wieder in der preuß. Armeerangliste.
Die Montierung bestand damals aus dem blauen Uniformrock, von Frackschnitt, rotem Kragen, hohem Tschako von schwarzem Filz mit wollenem schwarzweißem Nationalabzeichen und weißwollener Kordelschnur, die drei Troddeln aufwies, dunkelgrauem Mantel und grauen Beinkleidern. Die Bewaffnung bestand aus Steinschlossgewehren ohne Visiereinrichtung, die Hauptfeuerwirkung auf 100 bis 200 Schritt.
Unter König Wilhelm I. gestalteten große organisatorische Veränderungen das ganze Gefüge der preuß. Armee auf Grund der mehrfachen Mobilmachung gemachten Erfahrungen um. Das bisherige "lnfanterieregiment 40", das bis dahin nur zum Festungsdienst bestimmt gewesen war und deshalb nur als Reserveregiment in den Ranglisten geführt worden war, wurde auf die gleiche Stärke mit den übrigen Regimentern gebracht. Es legte die Abzeichen des Reserveregiments ab, wurde in ein Füsilier Regiment umgewandelt, erhielt für sämtliche Angehörige das schwarze Lederzeug und bekam nunmehr den Namen "Hohenzollern'sches Füsilier Regiment (Nr.40)" (4.Juli 1860). Sie wurden mit einem verkürztem Zündnadelgewehr mit Haubajonett ausgerüstet, erhielten Erleichterungen an Gepäck und Kopfbedeckungen und als Ersatz Mannschaften, "welche bei geringer Größe, durch natürliche Körperkraft und Gewandtheit, durch Geschick und Anstelligkeit, soweit solches aus den bisherigen Beschäftigungen, dem Bildungsgrade usw. der Ersatzmannschaften zu entnehmen ist, jener Bestimmung am meisten zu genügen versprechen". Dem bei der Umwandlung des Regiments aus einem Reserveregiment in ein Linienregiment neu errichteten III. Bataillon wurde nun zugleich mit den in derselben Lage befindlichen Bataillonen der übrigen neu errichteten Regimenter eine Fahne verliehen. (Bataillon I. und II. des Rgts. 40 hatten schon am 14. Mai 1829 ihre Fahnen erhalten.) Der feierliche Akt der Nagelung der neuverliehenen Fahnen fand am 17.Januar 1861 im Kgl. Schloss zu Berlin, ihre Einweihung am folgenden Tage vor dem Denkmale Friedrichs des Großen statt. Am 17.März 1863 wurde Seine Kgl. Hoheit der Fürst Karl Anton von Hohenzollern, der als General der Infanterie und Militärgouverneur der Provinz Westfalen im Kgl. Schloss zu Düsseldorf residierte, gleichzeitig auch zum Militärgouverneur der Rheinprovinz ernannt und trat als solcher zum ersten Male in dienstliche Beziehungen zu dem Regiment, dem es später vergönnt sein sollte, ihn seinen Chef zu nennen und seinen Namen zu tragen.
Am Krieg 1864 gegen Dänemark nahm das Regiment nicht teil. Erst 1866 gegen Österreich (Juni 1866) war es eines der ersten, das in Böhmen einrückte. Und wie der Zufall es wollte, war der erste Schuss, der abgegeben wurde, von einem Hohenzoller-Füsilier. Als Auszeichnung von Seiner Majestät Kaiser Wilhelm I., wurde dem Regiment wie allen anderen vor dem Feind gewesenen Regimentern, an ihre Fahnen das Kombattantenband des Erinnerungskreuzes mit Quasten in Schwarz und Silber und, sofern sie am Gefecht teilgenommen hatten, mit Schwertern verliehen. Gesamtverluste 1866: 11 Offiziere und 209 Unteroffiziere und Mannschaften. 1870 / 71 war das Regiment an 14 Schlachten, Gefechten und Belagerungen beteiligt und war wieder erfolgreich. Aber auch das Regiment Nr. 40 bezahlte den Erfolg mit einem hohen Blutzoll. 114 Offiziere und 1831 Unteroffiziere und Füsiliere haben mit ihrem Blut die Treue zum Vaterlande besiegelt. Im 1. Weltkrieg 1914-18 waren die Hohenzollern Füsiliere auch wieder beteiligt. Erfolgreich teils teils und der Blutzoll stieg mit jedem Krieg, den das Regiment erlebte. Getreu ihrem Fahneneid starben den Heldentod im 1. Weltkrieg 94 Offiziere, Sanitätsoffiziere, Offiziers Stellvertreter, Fähnriche und Fahnenjunker sowie 3766 Unteroffiziere und Mannschaften des Füsilierregiments Nr. 40. Das ruhmreiche Füsilier Regiment Fürst Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern'sches) Nr. 40 wurde am 31. Mai 1919 als Friedensregiment offiziell aufgelöst und bestand nicht mehr.
Garnisonen des Regiments Nr. 40
1. Garnison; Luxemburg 1818/1833
2. Garnison; Mainz 1833/1853
3. Garnison ; Saarlouis 1853/1861
4. Garnison ; Trier 1861/1871
5. Garnison; Köln 1871/1895
6. Garnison; Aachen 1895/1910
7. Garnison ; Rastatt 1910/1919
Einsatzgebiete und orte des Regiments Nr. 40 im 1. Weltkrieg
Mühlhausen / Elsass, Lothringen, Nordfrankreich, Notre Dame de Lorette, Champagne, die Ufer der Somme, Verdun, Cambrai / Belgien, Soissons seien an dieser Stelle genannt als Information.
Gründung des HohenzollernVereins ehem. 40er Füsiliere
Der Zusammenschluss einzelner Vereine erfolgte am 16. Dezember 1894 als Verband der ehem. Hohenzollern Füsiliere. Dem Verband waren damals bereits 800 Mitglieder beigetreten. Und Heute geht der Verband mit 80 Mitgliedern den Traditionen nach und ist oft Gast bei Veranstaltungen der Bundeswehr. Bei Veranstaltungen der 10. Panzer Division in Sigmaringen, mit dem Verband als Gast, beehrt Seine Königliche Hoheit Fürst Friedrich Wilhelm von Hohenzollern Sigmaringen regelmäßig derartige Veranstaltungen mit seinem Besuch.
(Text vermutlich O. Morling)
Unsere Vierziger bei einer Verschnaufpause während des
1. Weltkrieges 1916 (Bild flickr.com - drakegodman)
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